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  • AutorenbildHeike HL

Physio & Führungskompetenz


Physio & Führung - kann ich eine gute Leitung sein, wenn ich ein guter Physio bin? Viele sind davon überzeugt. Während in anderen Branchen eine Führungskraft sich diversen Kompetenztrainings oder Assessmentcentern unterziehen muss, reicht in der Therapiebranche entweder eine eigene Praxis (kein Problem ohne Mitarbeiter), viel Berufserfahrung (am Patienten) oder ein akademischer Grad (möglichst wissenschaftlich!?). Aber heißt das automatisch, dass man so führen kann, dass nicht nur die Betriebswirtschaft stimmt und die Strukturen sowie Prozesse diverser Interessenparteien in Harmonie umgesetzt werden, sondern die Mitarbeiter sich auch gerne führen lassen?

Scheinbar nicht. Genug Literatur existiert ja über mannigfaltige Arten von Führung und deren Kompetenzanforderungen. Und DAS branchenübergreifende Thema ist die soziale Fähig- & Fertigkeit (richtig: Fähigkeit heißt noch nicht Fertigkeit!), die man hier braucht.

Besonders interessant ist dies zu beobachten, wenn Physios plötzlich Führungspositionen innehaben. Direkt oder indirekt bekommt man dann als regelmäßiges Mitglied dieser mikrosoziologischen Abteilungskonstrukte die ein oder andere "Entgleisung" mit.

Dazu habe ich etwas interessantes gelesen: Wie die Persönlichkeit sich unter einer Führungsverantwortung verändert, hängt von der Fähigkeit der Person zur Reflexion des eigenen Verhaltens ab, wenn sie eine Führungsposition bekommt / innehat. Nichts neues für professionell arbeitende Physios, die up to date sind und wissen, dass Reflexionsfähigkeit die Basis für Lernen und Professionalisierung ist (auch als Leitung!).

Gib einem Physio Macht und Du siehts, wie er wirklich ist...(übrigens auch trotz Studium, in dem ja eigentlich kommunikative Themen inkludiert sein sollten). Da ich schon oft Mitglied mehr oder weniger großer und kleiner Teams sein durfte, konnte ich das sehr gut beobachten. Die Art und Weise der Kommunikation, das was eine Führungskraft sagt (oder schreibt), wie sie es sagt (oder schreibt) und ob sie es überhaupt sagt (oder schreibt), prägt die Stimmung der gemeinsamen Zeit und Zusammenarbeit.

Ich habe Chefs erlebt (hier schließe ich männliche und weibliche ein), die sich das Stöhnen oder laute Seufzen nicht verkneifen können, wenn man sich krank melden muss, wenn man ein zusätzliches Anliegen hat, oder wenn man nicht Ihrer Meinung ist. Interessant: Bekannterweise werden die nonverbale Kommunikationsaspekte schneller empfangen - da wird es im Gesicht doch recht lebhaft, so kurz vor dem Stöhnen oder Seufzen ;-)

Erlebnisreich sind auch Chefs, die nicht trennen können zwischen Sache und Person und die eine Nachfrage des Mitarbeiters für eine kognitive Begrenzung inklusive Zeitraub desselben halten.

Teamfähigkeit und soziale Kompetenz werden zwar gefordert, wenn es um Stellenangebote im Führungsbereich der Physiotherapie geht, aber (wie) wird das überprüft?

Wie sollte es sein, das Verhältnis zwischen Fach- & Sozialkompetenz des Chefs und was wiegt schwerer, wenn dies defizitär ist?

Ganz zu schweigen von Chefs, die es automatisch sind, weil sie den Praxisbetrieb nicht alleine schaffen - und sozusagen "ganz nebenbei" Chef werden.

Führungskräftetrainings & Seminare zu Kommunikation oder Selbstkompetenz sind zwar keine neue Erfindung - aber in der Physio-Welt trotz täglicher "Führungsanforderung" (auch am Patienten) eher die "Null-(Nachfrage-)Nummer".

...Ach übrigens: Kommunikation ist mehr als das Vier-Ohren-Modell :-)


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