PhysioSein: Was die Beinbelastung mit Deinem Rücken zu tun hat - weisst Du vielleicht schon. Oder hast es bereits gemerkt. Wenn Du oft stehen musst, lohnt es sich, nachzuspüren, welche Teile des Fußes Du belastest. Denn über diesen Bereich stellt sich der Körper im Raum ein, die Muskeln arbeiten dann mehr oder weniger intensiv gegen die Schwerkraft und Strukturen wie Bandscheiben und Wirbelgelenke werden beeinflusst, teilweise sogar überlastet.
Einer meiner Patienten hat Probleme in seinem Übergang der Brustwirbelsäule zur Halswirbelsäule (übrigens ein sehr anfälliger Teil der Wirbelsäule für Bandscheibenvorfälle).
Um seine Beschwerden im Alltag in den Griff zu bekommen, versucht er, die Stellung seines Kopfes und die des Brustkorbes zu optimieren (um den Übergangsbereich der Wirbelsäule zu entlasten). Das klappt natürlich nur, wenn man bewusst darüber nachdenkt und aktiv die Haltung in zwei Bereichen beeinflusst. Das erfordert von ihm Aufmerksamkeit, die er eigentlich für etwas anderes braucht...
Einfacher ist es, die Füße in den Fokus zu rücken:
Liegt unser Hauptgewicht mehr auf dem Vorfuß, so kann es sein, dass Becken und Schultergürtel nicht mehr übereinander stehen. Ist das der Fall, müssen einige Muskeln mehr arbeiten als andere. Einige Wirbel müssen der Schwerkraft intensiver entgegenwirken als andere und das kann zu Überlastungen und Schädigungen führen.
Im Stand von der Seite betrachtet, steht man dann mit dem Becken vor den Beinen und mit dem oberen Rumpf hinter dem Becken (übrigens begünstigt ein Schuh mit hohem Absatz diese Stellung...).
Wenn Du auch so stehst, dann versuch doch mal, Deine Belastung im Stehen etwas mehr in Richtung Ferse zu bringen. Was merkst Du?
Das Becken stellt sich mehr unter dem Oberkörper ein - die Wirbel stehen dann optimaler übereinander und stabilisieren sich in Richtung ihrer physiologischen Säulenform (also so wie es sein soll). Das kann man sich wie einen Klötzchenturm vorstellen. Je optimaler die Bauklötze übereinander gestapelt sind, desto stabiler der Turm...und übrigens auch ökonomischer (weniger "Arbeit" für mehr Stabilität).
Wenn man ein guter "Spürer" ist, merkt man sofort die veränderte (reduzierte?!) Spannung im Rücken, wenn man die Belastung des Körpers auf den Füßen anpasst.
Fang also bei den Füßen an, wenn Du im Stehen eine optimalere Aufrichtung mit Deinem Körper verwirklichen möchtest und sorgsam mit Deinen Strukturen umgehen willst. Da unser Kopf ein paar Kilo wiegt (angeblich 4-5 kg), muss die Halswirbelsäule viel Haltearbeit leisten, wenn der Kopf nach vorne abweicht. Das erfordert von den Muskeln im Kopf- & Nackenbereich viel mehr Spannung, als wenn der Rumpf unterhalb des Kopfes als Klötzchenturm fungiert, auf dem der Kopf "ruht".
Übrigens auch ein Problem im Sitzen mit rundem Rücken ;-)