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AutorenbildHeike HL

DozentSein: Bewertungen kompetenzorientiert gestalten

Aktualisiert: 6. Aug.


DozentSein: Bewertungen kompetenzorientiert gestalten - was heißt das und wie geht das?

Auch wir in der Physiotherapie sind ja angehalten, nicht nur Wissen abzufragen, sondern Lernende auf komplexe Berufssituationen vorzubereiten. Da eine Ausbildung natürlich erfolgreich abgeschlossen werden soll und dies messbar geschehen muss, gibt es Notengebung. Ums Bewerten kommen also weder Lernende noch Lehrende herum.

In diesem Beitrag geht es darum, was kompetenzorientiert heißt und welche Ideen es außer der Skalierung von 1-6 noch gibt, bzw. was 1-6 heißen kann, wenn wir Noten nicht nur intuitiv verteilen.

Ich selbst hatte das Glück, vor vielen Jahren eine Weiterbildung zum Thema "Handlungs- & Kompetenzorientiertes Unterrichten und Prüfen" genießen zu dürfen. Und da ich das extrem hilfreich fand, möchte ich andere daran Teil haben lassen. Die Diskussion ist aktuell wie nie.

Zunächst mal:

Handeln kompetent zu gestalten heißt, etwas ist zielgerichtet, selbstständig, sachgerecht und reflektiert zu tun. Man spricht auch von Handlungskompetenz. Die ist natürlich abhängig vom Arbeitsfeld - arbeite ich ich einer Praxis, Klinik oder Reha? Welche Anforderungen, Interessen und Ergebnisse werden von mir erwartet? Oder eben von Lernenden in der klinischen Ausbildung und am Patienten...Abhängig sind Lernende auch von meiner Erfahrung: Denn als Dozent setze ich ja die Maßstäbe der Umsetzung von Unterrichtsinhalten und letztlich der Bewertungen.

Die subjektive Berufsbiographie prägt also auch die eigene Lehre (hier muss seitens Bildungsträgern und Hochschulen sehr gut geschaut werden, welche Dozenten eingestellt werden sollten, unabhängig vom akademischen Grad - aber das ist ein anderes Thema!).

Soll nun eine Handlung des Lernenden kompetenzorientiert und unter Berücksichtigung beruflicher Professionalität bewerten, müssen Ansprüche an berufliche Handlungen bekannt sein und beschreiben werden können.

Hier Aspekte von Handlungsorientierung - diese können die Voraussetzung zur Bewertung charakteristischer Merkmale sein:

  • Zielausrichtung einer Handlung

  • Subjektbezogenheit (eigene Persönlichkeit wird angemessen eingebracht)

  • Strukturiertes Vorgehen

  • Selbstständige Erarbeitung

  • soziale Eingebundenheit zeigen (eine Interaktion, die auf allen Ebenen stattfindet)

  • Regelgeleitetes, begründetes Handeln

  • Selbstreflexives Handeln (und evaluativ)

Stell Dir also die Frage: Woran siehst Du, dass Lernende handlungskompetent agieren?

Die eben genannten Merkmale sind Gütekriterien einer beruflichen Handlung: Zielgerichtetheit, Selbstreflexion, Selbstständigkeit, soziale Eingebundenheit, Gegenstandsbezug (= sachgerecht agieren).

Diese können ausgeprägt oder nicht ausgeprägt sein (gar nicht; wenig; teilweise; deutlich; stark; sehr stark). Hier kannst Du Zuordnungen erstellen und diese mit Bewertungen (z.B. Noten) hinterlegen. Man spricht auch von "positiven" und "negativen" Ausprägungen.

Folgende Frage kannst Du Dir ebenfalls stellen: Woran sehe ich, dass Lernenden sicher, routiniert, geübt und reflektiert agieren? Woran mache ich das fest?

Nutze vielleicht eine Ordinalskala (Reihen-/Rangfolgen) - z.B.: Der Schüler greift sicher und zielgerichtet - der Schüler greift diffus und an anderen Strukturen.

Verbinde die Merkmale mit Kästchen zum Ankreuzen - je nach Ausprägung.

Das allerwichtigste ist jedoch: Mache Deine Bewertungskriterien im Vorfeld den Lernenden gegenüber transparent und begründe, warum Du wie gewichtest. Protokolliere ggf. Zögern des Prüflings, Hilfestellung Deinerseits und kommunikative Auffälligkeiten.

Und denk dran: Professionell Handeln ist mehr als die richtige Maßnahme zur rechten Zeit!




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