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  • AutorenbildHeike HL

PhysioSein: "Schulterblätter hinten zusammen!" - Bitte nicht!


PhysioSein: "Schulterblätter hinten zusammen!" - Bitte nicht! Ging mir durch den Kopf, als eine meiner Patientinnen mir erzählte, dass sie in der Therapie gelernt habe, dass sie bei ihren Nacken-Problemen unbedingt auf eine aufrechte Haltung achten müsse. Ihr wurde beigebracht: Ziehen sie die Schulterblätter immer schön hinten zusammen, damit Sie gerade sind!

Das ist in der Tat ein "Kommando", was bei der Anleitung von Patienten benutzt wird. Und es ist eher belastend als förderlich für Strukturen an Nacken, Rumpf und Schultern.

Meiner Patientin kam es ebenfalls komisch vor, sie fühlte sich damit nicht wohl, denn ihre Problemstelle am Übergang der Halswirbelsäule zur Brustwirbelsäule (eine häufige "Problemzone"!) machte sich dadurch nur noch mehr bemerkbar und es war ihr unangenehm, sich so zu halten. Zudem sie den Kopf noch nach hinten schieben sollte.

Wie gut, dass sie dieses "komisch" Gefühl hatte! Vermutlich hat es sie davor geschützt, dass sie sowohl das Schultergelenk, als auch die Brustwirbelsäule und die Muskeln, welche den Arm mit dem Rumpf verbinden, ungünstig belastet.

Was aber macht Sinn, um für eine physiologische (angemessene, gesunde) & entspannte Haltung in dem Bereich zu sorgen?

Durch eine Kontrolle der Beckenstellung Richtung "gerader" oder aufrechter Lendenwirbelsäule z.B. im Sitzen (bitte kein starkes "Hohlkreuz" in der LWS) richtet sich der Brustkorb bereits so auf, dass der Schultergürtel automatisch in eine entspanntere, physiologische Stellung auf dem Rumpf kommt: Die Schultern ruhen dann auf dem Brustkorb.

Wollen wir unsere Spannung in der Schulter-Nackenmuskulatur ökonomisieren und unser Schultergelenk optimal und stabilisiert nutzen, ist es zwar gut, die Schulterblatt-fixierenden Muskeln am Rumpf zu aktivieren, doch besser auf diese Weise:

Wenn das Becken richtig eingestellt ist und sich die anderen Abschnitte der Wirbelsäule dadurch optimaler eingeordnet haben (toll ist, dass es der Kopf auch tut!), stellen wir uns vor, dass die Schulterblätter mit ihren unteren Enden an den Brustkorb "herangeklappt" werden sollen: Spannung der Schulterblätter Richtung seitlichen Rumpf aufbauen.

Da das Schulterblatt (=Scapula) eine Art Dreieck ist, dessen eines Eck Richtung Gesäß zeigt (und oft ein wenig prominent ist, so dass man denkt, da fehlen Muskeln am Rücken), können wir gut mit der Vorstellung arbeiten, dass wir die untere Ecke an unsere Rippen heranspannen oder "anklappen".

Somit gibt es weder eine "Überdehnung" der vorderen Schulter-Rumpfstrukturen, noch der Nerven- und Muskelstrukturen, welche mit der Halswirbelsäule zusammenhängen. Und unser Schultergelenk wird sogar entlastet (vorallem die Sehnen, die so oft bei Frozen Shoulder oder Impingement-Syndrom in Mitleidenschaft gezogen werden). Toll dabei: Du tust gezeigt etwas für Deine Rückenmuskeln, ganz ohne Gerät und finanziellen Aufwand :-)

Möchtest Du im Stehen darauf achten, Deinen Rücken und die Halsregion zu entlasten, denke an die Stellung Deines Beckens: Das Becken sollte über dem Sprunggelenk stehen (Deine Belastung der Fußsohlen wäre dann eher Richtung Ferse).

Eine Kontrollmöglichkeit, ob Du das "Anklappen" Deiner Schulterblätter richtig machst, ist: Lege eine Hand auf Deine Schulter-Nacken-Muskulatur, dort, wo Dein Schultergürtel ist. Wenn Du die Schulterblätter nur nach hinten zusammenziehst, spürst Du eine vermehrte Spannung unter den Fingern. Spannst Du jedoch auf die oben beschriebene Art und Weise an, wird sogar lockerer.

Diese Übung kann Dir helfen, wenn Du folgende Probleme hast:

  • Spannungskopfschmerz

  • ausstrahlende HWS-Probleme

  • Haltungsschwäche

  • verspannte Nacken-Schultermuskulatur

  • Schulterprobleme bei Aktivitäten des Armes (zur Schulter findest Du einiges in meinem BLOG ;-))

Viel Spaß beim Üben - wenn es nicht klappt oder Du professionelle Kontrolle benötigst: Physio buchen (aber bei der Auswahl die Weiterbildungen beachten)!


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