CoachSein: Von der Idee zum Inhalt - Prüfungsarbeiten schreiben oder betreuen. Hier geht es um den oft schwierigen Schritt, dass eine Idee prüfungsrelevant verschriftlicht werden muss. Da jeder Prüfende andere Ansprüche hat, gilt es erst einmal diese zu ergründen. Dazu helfen folgende Fragen:
Reicht der Prüfungsleitfaden? Ist er konkret genug in seinen formalen Angaben und Zielformulierungen bezüglich der Prüfungsleistung?
Welchen Eindruck erweckt der Prüfende? Klar, Stringent, Dinge auf den Punkt bringend? Sehr differenziert arbeitend, Raum gebend für Umschreibungen? Wie sind seine Unterlagen und Materialien gestaltet?
Geht es dem oder der Prüfenden um reine Fakten, die wissenschaftlich begründet werden müssen oder dürfen eigene Ideen Transfer leisten, bzw. anwendungsorientiert im Sinne einer Erfahrungswissenschaft eingebracht werden?
Wie wichtig ist ihm/ihr die Hinführung, der Diskussionsteil, das kritisches Fazit und ein Anhang?
Wenn dann der "Kontext" der Idee zur Arbeit geklärt ist, helfen folgende strukturierende Fragen:
Stimmt der Titel mit dem überein, was ein Lesender erwartet?
Was soll der roter Faden sein?
Welche Nachbardisziplinen (außer wissenschaftliches Arbeiten ;-)) betreffen das Thema?
Welche diskussionswürdigen Aspekte sind zu finden (auch in der frequentierten Literatur)?
Welchen Umfang nimmt jeder Teil der Arbeit (Einleitung, Hauptteil, Abschluss) ein?
Wann passen zusammenfassende oder Übersicht gebende Abbildungen, Tabellen oder Kästen - und vor allem: Sind sie selbst erstellt, bzw. entsprechend mit Quelle gekennzeichnet und im Text erklärt?
Was kann ich als Autor kritisch sehen - in meiner Methodik und in der Thematik? Ist das überhaupt gewünscht (m.E. ein Zeichen von Kompetenz und Wissenschaftlichkeit!).
Sind Titel, Inhaltsverzeichnis und Struktur der Arbeit stimmig?
Meist ist die Herausforderung weniger die Idee einer Thematik (wenn sie nicht sogar vorgegeben wird - was die Motivation betreffend große Unterschiede macht), sondern viel mehr ein stimmiger Titel und die Konkretisierung des Themas.
Hier hilft häufig eine Unterstützung der Prüflinge. Dabei können folgende Tipps an sie helfen:
Sammele die Schlüsselaspekte des Themas und schreibe sie an verschiedene Stellen auf ein Papier (z.B. im DIN A4 Format quer). Nimm Dir Ruhe und Zeit, denn Dein Gehirn braucht das, um Ideen zu generieren.
Nun sammele per Brainstorming Deine Ideen und Unteraspekte zu jedem der Begriffe und schreibe Sie dazu (quasi als Mindmap oder Organigramm). Du könntest jetzt auch schon Ideen zu Quellen notieren.
Suche nun kritische Punkte dazu - wo musst Du die Grenze zu den Themen/Begriffen ziehen? Was würde der Prüfende kritisch sehen? Wo siehst Du für Dich Herausforderungen? Welches wissenschaftliche Format braucht es und wie kannst Du dazu Dein Wissen mit Quellen untermauern?
Vielleicht hast Du nun schon erste Ideen für ein Inhaltsverzeichnis? Unterteile es in Einstieg/Hinführung, Hauptteil sowie Schluss/Fazit/Ausblick.
Lass vielleicht jetzt erst mal alles liegen und vertraue Deinem Gehirn. Es liebt Übersichten und "Bilder" und kann sehr kreativ sein zu den ungeahntesten Momenten :-)
Nutze die Zeit eventuell, um erste Quellen zu sichten und denke dabei auch an Nachbarwissenschaften Deiner Prüfungsfächer.
Denke daran, Dein wissenschaftliches Format zu benennen, in welches Deine Arbeit(sweise) passt. Ist sie vorgegeben, orientiere Dich breit und nicht nur mit einer Quelle zum wissenschaftlichen Arbeiten. Checke, ob sich das, was der Prüfende will, mit dem, was Du darunter verstehst, deckt.
Diskutiere breit und selbstkritisch (aber bitte ohne "Ich-Form!!). Belege Aussagen, die Du von anderen nutzt und unterscheide dazu sprachlich, wenn es die, bzw. Deine Erfahrung zeigt.
Übrigens: Inspiriert für diesen Beitrag haben mich Studierende, die ich in schriftlichen Prüfungen betreue und bewerte. Nur, damit Du das einordnen kannst.
Viel Erfolg, Freude und Motivation bei schriftlichen Arbeiten mit Prüfungscharakter :-)
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