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  • AutorenbildHeike HL

PhysioSein: Postoperative Behandlungen professionalisieren

PhysioSein: Postoperative Behandlungen professionalisieren. Darum geht es in diesem BLOGBeitrag. Physiotherapeuten behandeln viele Patienten nach Operationen, insbesondere nach chirurgisch-orthopädischen Eingriffen.


Nicht nur die Technik im Alltag wird smarter - auch Operationsmethoden verändern sich. Aus diesem Grunde brauchen Physiotherapeuten heute mehr, als ein "typisches" Nachbehandlungsschema im chirurgischen Unterricht an der Berufsfachschule / Hochschule.

Entscheidend sind folgende therapeutische Fähigkeiten:

  • Kenntnis der Ansprüche von Operierenden haben

  • Offenheit und Engagement in Bezug auf Dokumentation, OP-Methoden und Nachbehandlungsmöglichkeiten besitzen

  • Sicherheitsorientierte Beratung und Anleitung am Patienten verwirklichen

  • Flexibilität, Recherchefähigkeit und Kenntnisse der ICF-Ebenen bei der Befunderhebung haben (Körperfunktion/-struktur, Aktivität & Partizipation, Umwelt- und Personenbezogene Faktoren).

Während eine OP aus anatomisch-struktureller Sicht in überschaubarer Zeit als erfolgreich eingestuft werden kann, sind Ansprüche, Ängste und Beeinträchtigungen aus Sicht der Patienten von unterschiedlicher Dauer. Kenntnisse zur Heilung und deren Einflussfaktoren müssen also in der Therapie kommuniziert und erklärt werden.

Kompensationsstrategien sollten angeleitet werden und müssen für Patienten umsetzbar sein.


Hier einige Tipps:

  • Gibt es Bilder und Berichte, die der Patient mitbringen kann? Diese können ggf. erklärt werden und auf die aktuelle funktionelle Situation bezogen besprochen werden.

  • Inspektion und Palpation regelmäßig durchführen. An der unteren Extremität in den ersten Wochen nach der Operation Hinweisen auf Thrombose nachgehen.

  • Gründe und Einflussfaktoren für Schwellungen erklären - ggf. Anleitung zur Reduktion geben. ACHTUNG: Kontraindikationen für Lymphdrainage bedenken!

  • Angrenzende Gelenke im Blick behalten, damit Kompensationsmechanismen rechtzeitig begegnet werden kann.

  • Sympathische Bezüge der BWS klar machen: Die untere Extremität wird bereits ab dem Wirbelsäulensegment Th 10 versorgt. Hier können ggf. segmentale Interventionen eine positive Wirkung entfalten.

  • Im Übrigen ist es so, dass kognitive Vorgänge den Körper in der Peripherie beeinflussen: Überzeugungen und Erleben von Patienten haben Einfluss auf Strukturen im Verletzungsgebiet.

Eventuell werden Patienten mit (stabilisierenden oder mobilisierenden) Hilfsmitteln versorgt: Falls das der Fall ist, sollte deren Nutzung überprüft werden.


Wichtig kann zum Beispiel sein:

  • Höhe der Unterarmgehstützen kontrollieren - im aufrechten Stand bei hängendem Arm den Gehstützengriff ca. auf Höhe des Handgelenks einstellen.

  • Schulter- / Arm-Orthesen: Management des Patienten anschauen und ggf. Hilfen geben. Vorhandene Kontakt-/Druckstellen der Orthese auf Haut- und Weichteilstrukturen kontrollieren.

  • Knie-Orthesen: Höhe der Gelenkmechanik bei beweglichen Modellen überprüfen. Diese sollte auf Höhe des Kniegelenkspalts sein. Rutschtendenz der Orthese analysieren sowie beheben (lassen) und Körperkontaktstellen der Schiene im Blick haben.

Als Patient sollte man beachten:

  • Rücksprache mit dem Fachpersonal halten, wenn etwas unangenehm oder unpraktikabel erscheint. Unklarheiten unbedingt ansprechen.

  • Geduld mit der eigenen Heilung haben - manchmal dauert es länger als ein paar Wochen, bis die volle Funktion ohne Einschränkungsgefühl gegeben ist.

  • Auch, wenn es sich schon "gut" anfühlt - VORSICHT! Unbedingt an die Vorgaben der Nachbehandlung halten. Sonst kommt es u.U. zu späteren Komplikationen.

Ein operiertes Sprunggelenk z.B. kann schon mal ein Jahr lang Meldungen geben....Eine operierte Schulter schon mal auffällig bleiben, auch wenn schon einige Wochen ins Land gezogen sind.


Körperstrukturen heilen unterschiedlich. Intensive Reize können positive, aber auch negative Reaktion hervorrufen...

Viel Erfolg, Freude und ggf. Geduld bei der Nachbehandlung operierter Patienten!


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