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AutorenbildHeike HL

DozentSein: Lernen - was verschiedene Generationen mitbringen & brauchen

Aktualisiert: 6. Jan. 2020


DozentSein: Lernen - was verschiedene Generationen mitbringen & brauchen. Wir sind als Dozenten auf die Kooperation und Lernwilligkeit verschiedener Generationen angewiesen. Dazu ist es hilfreich zu verstehen, dass verschiedene Altersgruppen unterschiedliche Lebensauffassungen haben. Diese führen zu gewissen Werten und Verhaltensweisen und beeinflussen so Lehr-Lernverhalten.

Widerstände in uns und durch uns sind so versteh- und handhabbar, aber auch unser Lehr-Lernformat kann dadurch optimiert werden.

Zeitlich gestaffelt findest Du hier kurze Beschreibungen der einzelnen Generationen und Ideen zur Förderung der Lernwilligkeit.

Babyboomer

Die Babyboomer sind zwischen 1946 und 1964 geboren. Wir werden sie eher in Weiterbildungen als in Ausbildung oder Studium finden.

Aufgrund ihrer Erfahrung wollen sie gewürdigt werden und andere zudem daran teilhaben lassen. Respekt ihnen gegenüber zeigt man neben Würdigung auch mit Anerkennung des Status, mit Disziplin und durch Höflichkeit. Klare Struktur von Materialien erwarten sie ebenso wie eine perfekte Form der Darbietung. Sie wollen wohldosiert und angemessen, vor allem zur richtigen Zeit und in angemessenen Ton kritisiert werden.

Wie fördern wir ihre Lernwilligkeit?

Babyboomer mögen Optionen, Klassenräume und feste Zeiten sowie persönliche Präsenz. Geht es um Karriereziele und Statussymbole, motiviert sie dies. Ihnen kann man Vor- und Nachbereitung zumuten, Teamwork ist beim Lernen eine feine Sache für sie. Der Anspruch darf hoch sein, Demokratie ist ihnen wichtig, Spannungen und Konflikte sollten vermieden werden. Lehrende müssen Experten sein, Autorität einnehmen und freundlich und souverän lehren. Diese Lernenden sagen leider häufig nicht, wenn sie etwas nicht verstehen oder nicht einverstanden sind. Also besser nachfragen :-)

Generation X

Gen-X wurden zwischen 1965 und 1979 geboren und gehört inzwischen ebenfalls einer "älteren" Lehr-Lerngeneration an.

Wettbewerb und Teamarbeit sind nicht immer ihre Sache. Sie fühlen sich geschätzt, wenn sie flexibel und selbstbestimmt arbeiten dürfen. Effiziente Prozesse mögen sie, zudem eine direkte Kommunikation und schnelle Entscheidungen. Sie trennen gerne zwischen Beruf und Privatleben - Diskussion und Kritik sind zweierlei.

Wie fördern wir ihre Lernwilligkeit?

Generation X möchte selbst entscheiden, ob sie lernen will, Selbstengagement und flexible Zeiten schätzt sie. Motiviert ist sie, wenn Belohnungen in Aussicht stehen, Positionen oder Projekte, die sie beruflich weiterentwickelt. Selbstbestimmtes Lernen und individuelle Beiträge mag sie. Kontextbezogenes Lernen ist ihr wichtig, sie löst auch anspruchsvolle Aufgaben, will dann aber Ressourcen dafür haben. Sie sagt offen ihre Meinung, mag Diskussionen und Debatten. Nicht autoritäres Lehren und kompetente, professionelle Anleitung ist gewünscht. Herausfordernde Fragen, kritisches Feedback und skeptische Kommentare ihrerseits sollte von Lehrenden richtig eingeschätzt und keinesfalls überbewertet werden. Dafür ist es für diese Generation ebenfalls okay, wenn sie auf solche Art herausgefordert wird.

Generation Y

Zur Generation Y gehören zwischen 1980 und 1995 Geborene.

Soziale Interaktion und Teamarbeit wird von dieser Generation geschätzt. Sie fühlt sich ernst genommen, wenn sie Dinge hinterfragen darf, mitreden und Ideen einbringen darf. Respekt bekommt man von ihr aufgrund eines Verhaltens, nicht wegen einer Position. Sie strebt gerne nach Sinnfindung, will wissen, warum etwas wichtig ist und wie es in den Gesamtkontext passt.

Wie fördern wir ihre Lernwilligkeit?

Gen Y sollte Lernen als Belohnung und Privileg erleben. Ihrer Meinung nach steht sie nicht allen zu! Persönliche Formate werden bevorzugt, andere sind aber auch akzeptiert. Motiviert ist sie, wenn eine unmittelbare Belohnung zu erkennen ist, wenn Aufstiegsmöglichkeiten und Spaß in Aussicht stehen. Gemeinschaftliches Lernen und Interaktionen sind beliebt, kreative Problemlösung kommt gut an, jedoch in kleinen Portionen und mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne. Ihr muss deutlich sein, warum etwas wichtig ist und in welchen Zusammenhang es gehört. Lehrende werden als Coach oder Mentor gesehen, der sie auf informelle und persönliche Art motiviert. Sie langweilt sich schnell, es darf also modern und vielseitig-unterhaltsam präsentiert werden.

Generation Z

Die noch junge Z-Generation mit den ab 1996 Geborenen will sich einsetzen, hat Unternehmergeist und will Eigenverantwortung übernehmen. Ebenso ist ihr wichtig, dass sie ernst genommen wird. Sie respektiert andere für ihre Individualität und Kompetenz. Diese soll offen geteilt werden. Geistiges Eigentum ist weniger wert, sondern gemeinsame Entwicklung und Intelligenz sind wichtig.

Was bedeutet das für die Lernwilligkeit?

Die Generation Z schätzt multimodales Lernen, sowohl persönlich als auch virtuell. Ziel zum Lernen sieht sie, wenn dies einem bestimmten Zweck, der eigenen Entfaltung und individuellen Zielen, bzw. Präferenzen dient. Sie mag selbstbestimmtes lernen, praktisch und spielerisch. Durch die geringe Aufmerksamkeitsspanne braucht es kleine Portionen. Aufgaben, die als schwer wahrgenommen werden, frustrieren sie. Dialoge auf Augenhöhe und die ICH-Bezogenheit sind eventuell eine Herausforderung für Lehrende anderer Generationen. Lehrende sind für sie trotz Expertenstatus nämlich ersetzbar und sollen zweckgebundenes Lernen bieten. Eine Beziehung zu ihnen gelingt dennoch, wenn sie verschiedene Rollen hat - als Beauftragter mit einem klaren Zweck, doch auch als jemand, der an ihnen interessiert ist: interessiert an ihrer Aufmerksamkeit und ihrem Vertrauen.

Nun kannst Du Dir als Lehrender überlegen, welche Aspekte Deiner Generation Dein Lehr- und Erwartungsverhalten ausmachen. Dir erklären, warum Lernende sich vielleicht in Deinen Augen seltsam oder unangemessen verhalten. Und vielleicht schaffst Du es auch, Dich auf diese Lernenden einzustellen - ihnen dennoch Respekt und Wertschätzung entgegenzubringen. DEINE Erwartungen mit IHREN Möglichkeiten so zu verbinden, dass zukunftsträchtiges Lernen ermöglicht wird.

Inspiriert zu diesem BLOGBeitrag hat mich das Buch: "Von Babyboomer bis Generation Z" von Martina Mangelsdorf (2017).

Ich wünsche Dir Erfolg und Spaß bei Deiner Lehrtätigkeit. Verständnis, Geduld und Flexibilität. Coaching oder Training gewünscht? Einfach melden!



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